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Deutsche und israelische Künstler waren an der Darbietung im Rittersaal des Moerser Schlosses beteiligt.
Foto: Klaus Dieker
Rheinische Post, 14. Juli 2017, Moers
Von Natalie Urbig
Tolle Performance aus Tanz und Musik
Moers. Deutsche und israelische Künstler präsentierten sich zum Partnerstadt-Jubiläum im Schloss und in der Umgebung.
Saxofon-Klänge tönen im Moerser Schloss. Sie sind der Wegweiser, dem die Besucher folgen, es geht hinauf bis in die erste Etage. Dort werden die Gäste von den Tänzerinnen Miriam Engel und Hila Cohen in Empfang genommen: Geheimnisvoll wirken ihre Bewegungen, die sie zunächst im Türbogen und am Treppengeländer vollführen - als dann alle Gäste den Flur im oberen Stockwerk erreicht haben, erobern die Tänzerinnen Stück für Stück den Raum, umschlingen sich und leiten mit grazilen Bewegungen weiter in den Rittersaal.
Was die Besucher - darunter auch israelische Gäste - an jenem Abend zu sehen bekommen, ist das Ergebnis eines Zusammentreffen von deutschen und israelischen Künstlern. Die Choreographen Avi Kaiser und Sergio Antonino residierten mit weiteren israelischen Gastkünstlerinnen in Moers und haben sich dort mit regionalen Musikern ausgetauscht. Eingeladen wurden sie von Rüdiger Eichholtz, der vor vier Jahren die Kultur-Reihe "Stadt, Land, Fluss, Kultur" mit dem Duisburger Verein "Lokal Harmonie" ins Leben gerufen hat. Zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Moers und der israelischen Stadt Ramla wurde eine israelisch-deutsche Kooperation in den Fokus der ersten Residenz gerückt.
"Die Künstler zeigen zum einen Fragmente aus schon Bestehendem", erzählt Eichholtz. "Dennoch entwickelt sich daraus immer etwas Neues." So ist auch ein gewisser Anteil an Improvisation in den Darbietungen enthalten: "Manchmal fragt man sich, bewegen sich die Tänzer zur Musik oder die Musiker zum Tanz, das ist nicht immer klar definiert und macht es so besonders."
In der zweiten Sequenz, dem Rittersaal, zeigen die Choreographen Avi Kaiser und Sergio Antonino mit den Tänzerinnen Miriam Engel und Hila Cohen Fragmente aus ihrer Darbietung "Glocal Bach" - eine Aufführung für die das Ensemble in Israel große Zustimmung und gute Kritiken erntete. Begleitet werden sie von dem deutschen Jazz- und Improvisationsmusiker Florian Walter auf dem Saxofon - der schon mit dem Ensemble zusammengearbeitet hat. "Diesmal haben wir es abstrahiert und uns auf den zentralen Ton des Stücks konzentriert", erzählt Walter. Anmutig durchschreiten die beiden Choreographen mit den Tänzerinnen den Raum, mal stehen sie alleine für sich, dann wieder finden sie sich in Paaren oder fügen sich zu einem Ganzen zusammen und hinterlassen ein staunendes Publikum.
Von dort aus geht es weiter in die Residenz von Improviser John-Dennis Renken, ein Aufführungsort mit Wohnzimmercharakter: Die Zuschauer scharen sich in dem kleinen Raum, einige sehen durch die Fenster hinein: Dort zeigen die Künstlerinnen Ronnie Waldmann aus Arad und Samirah al Amrie aus Dinslaken eine Flamenco-Perfomance mit Gesang. Während der Flamenco und auch die Darbietungen im Schloss Teil-Improvisationen von Dagewesenem zeigten, gibt es in der Stadtkirche etwas ganze Neues, das die Künstler gemeinsam im Austausch entwickelt haben: Für die musikalische Untermalung sorgen André Meisner und Florian Meisner am Saxofon und Improvisationsmusiker John-Dennis Renken an der Trompete mit Samirah al Amrie und den Choreographen und Tänzern aus Israel. Das Publikum dankt für den Abend mit gelungen Sequenzen mit viel Applaus.
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