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Die Dorfkirche wurde zur Präsentationsfläche eines Videoprojektes von Sven Sander und Marius Luczynski.
Thorsten Töpp und André Meisner improvisierten musikalisch mit Saxophon und Gitarre..
Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Rheinische Post, 17. Dez. 2018, Neukirchen-Vluyn

Projekt „Landkultur“ in Neukirchen-Vluyn
Kultur soll dörfliche Vielfalt spiegeln

NEUKIRCHEN-VLUYN. Kulturbeauftragter Rüdiger Eichholtz eröffnete das dreijährige Projekt „Landkultur“ im Dorf Neukirchen. Knapp 100.000 Euro Bundesmittel stehen für das „Kulturzimmer mit Aussicht“ zur Verfügung.

Von Sabine Hannemann

Rüdiger Eichholtz kennt sich in Sachen Kultur aus. Seine Aufgabe ist es, im Dorf Neukirchen Traditionelles und Innovatives zu verbinden, es nach außen attraktiv zu gestalten. Knapp 100.000 Euro stehen für die nächsten drei Jahren aus dem Bundesprogramm des Landwirtschaftsministeriums zur Verfügung. Nachtwächter Peter Pechmann sorgte für den Auftakt, leuchtete am Freitag in Ecken, in denen viel Historie steckt und vom dörflichen Leben in Neukirchen erzählt. Ungebrochen ist das Interesse an der wechselvollen lokalen Geschichte, ihren Anekdoten und kleinen Begebenheiten, die Pechmann zusammen mit Heide Schmitt lebendig hält.

Knapp 20 Gäste nutzten am Freitag das abendliche Angebot. Wissenswertes erfuhren sie über die Dorfkirche und die ehemalige Gaststätte Alt Derp; die Schankwirtschaft gab es bereits Anfang des 17. Jahrhunderts. In der Metzgerei Mevissen endete die Tour. Zum informativen Teil, der ab sofort dank Fördermitteln im Jetzt und Hier startet, lud Kulturbeauftragter Rüdiger Eichholtz in die Dorfkirche ein. Für ihn der Anlass, das gerade bewilligte und somit brandneue Kulturprojekt „Landkultur“ vorzustellen. Grundlage bildet das vor fünf Jahren initiierte Projekt „Dorf-WG, Küche, Diele, Bad“, das mit verschiedenen kreativen Aktionen die dörflichen Vielfalt im historischen Kern nach außen transportiert hatte.

Zu erinnern ist an Aktionen, bei der die Dorfmaschine ein Haus eingestrickte oder die gemeinsame Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzeptes (IHK), an Orte wie Kultur- und Projektzimmer. Nun wird es im Dorf Neukirchen weitergehen. Das damals kreierte Logo der Dorf-WG hat den Zusatz „Landkultur“ bekommen. Der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ mit dem Vorsitzenden Eichholtz startet in die innovative wie modellhafte Kulturarbeit mit der Zielvorgabe der Teilhabe im ländlichen Raum. „Unter dem Schwerpunkt Landkultur soll die Kultur bespielt werden“, so Eichholtz zur Ausrichtung. Angebote aus Kunst, Musik und weiterer Kultur machen das Leben im ländlichen Raum vielfältig, werden Standortfaktor. Die Dorfkirche wurde bereits am Freitag zur Präsentationsfläche eines Videoprojektes von Sven Sander und Marius Luczynski. Thorsten Töpp und André Meisner improvisierten musikalisch mit Saxophon und Gitarre.

In Zusammenarbeit mit Quartiersmanagerin Jasmin Mannarino („Markt der Möglichkeiten“) soll es Projekte für alle Altersgruppen geben. Eichholtz nannte erste Projektideen wie die Kombination von Kunst und Gesundheit. Weitere Beispiele für gutes Leben auf dem Land folgten. „Das können Vorträge sein, Kooperationen mit anderen Künstlern, die ins Dorf Neukirchen kommen oder an Schulen gehen“, so Eichholtz. Ganz verschiedene kulturelle Themen des Alltags mit Strahlkraft nach außen sollen angepackt werden. „Ich stelle mir vor, mit Seniorenheimen künstlerisch oder musikalisch zu arbeiten.“

Mit dem Start von Landkultur wird er zunächst bei Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen und Senioreneinrichtungen anfragen, was gewünscht wird. Geplant ist beispielsweise ein Workshop mit Arbeiten des Nieper Künstlers Ralf Reichelt und der Schuljugend. Der Spagat von Tradition und Innovation ist zugleich Herausforderung. „Wir stellen uns vor, beispielsweise alte Handwerkskunst beim Erntedankfest zu zeigen“, so Eichholtz. Die Aktionen werden über www.dorf-neukirchen.de angekündigt. Eichholtz freut sich über Ideen und Anregungen (Telefon 0172 2035277).

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