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Mit Musik- und Licht-Improvisationen in der evangelischen Dorfkirche von Neukirchen begann die Landkultur.
Foto: Dieker, Klaus (kdi))
Rheinische Post, 26. März 2019, Neukirchen-Vluyn / Rheurdt
Mit Musik- und Licht-Improvisationen in der evangelischen Dorfkirche von Neukirchen begann die Landkultur Es erklingen Backstube und Museum
„Landkultur“ heißt das Projekt. Rüdiger Eichholtz will Überraschendes, Neues in die Welt bringen. Erste Konzerttermine und Ideen gibt es bereits.
Von Dirk Neubauer
Mit einem Bein in der Melancholie, mit dem anderen in der Ekstase. So beschreibt das norwegische Oddgeir Berg Trio den Gemütszustand seines Elektro-Akustik-Jazz. Am Sonntag, 31. März, kommen ein wenig Mehlstaub und ein paar Brotkrumen hinzu: Oddgeir Berg (Piano/keys), Karl-Joakim Wisløff (Kontrabass) und Tore Sandbakken (Schlagzeug) markieren den Auftakt zu einer Reihe mit ungewöhnlichen Kulturerlebnissen. Ab 11.30 Uhr spielen die drei gestandenen Jazz-Session-Musiker ein Backstubenkonzert. Der Kulturbeauftragte der Stadt, Rüdiger Eichholtz, hofft, dass möglichst viele Musikfreunde diese Adresse in ihr Navi eintippen: Biobäckerei Schomaker, Weserstraße 11.
Rückblick: Kulturprojekte Niederrhein mit Rüdiger Eichholtz an der Spitze hat für die Idee „Neukirchener Kulturzimmer“ die Bundesförderung „Landkultur – kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Räumen“ im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung für insgesamt drei Jahre erhalten, beginnend mit dem 1. November 2018. Er will Neukirchen-Vluyn zum Klingen und zum Staunen zu bringen. Konzerte an ungewöhnlichen Orten machen da gewissermaßen den Auftakt. Und weitere Ideen sind bereits in der Realisation.
Info
Drei Jahre lang kommt die Kultur ins Dorf
Was? Das Projekt „Landkultur“ ist auf drei Jahre angelegt. Knapp 100.000 Euro Bundesmittel stehen für das „Kulturzimmer mit Aussicht“ zur Verfügung
. Wer? Der Kulturbeauftragte Rüdiger Eichholtz will in Neukirchen-Vluyn Traditionelles und Innovatives miteinander verbinden, es attraktiv zu gestalten.
Wie? Ein erster Aufschlag sind Konzerte an ungewöhnlichen Orten. Weitere Ideen sollen folgen.
Zuallererst: Drei jazzende Norweger, die nach „Before Dawn“ jetzt mit „In the End oft he Night“ ihr zweites Album auf den Markt gebracht haben, das sich mit dem Nacht-Tag-Übergang befasst. Die Zuhörer erwarten ein ganz spezieller Klang und überraschende Grooves. Der Sonntagmorgen in der Backstube wird zu einem unvergesslichen .
Nur vier Tage nach diesem Auftakt folgt das zweite Konzert an einem ungewöhnlichen Ort – dieses Mal in Vluyn. Und dieses Mal wird es Rhythmisch und ein wenig laut an einem Ort, an dem man sich üblicherweise nur leise flüsternd vorwärts bewegt: dem Museum Neukirchen-Vluyn. Am 4. April um 19 Uhr bittet Vincent Glanzmann zur Solo-Percussionperformance. Ein Mann und seine Trommeln, Zimbeln und Becken werden in dem originalgetreu wieder aufgebauten Friseursalon zu sehen – und vor allem auch zu hören sein. Am Vormittag gibt Vincent Glanzmann den Schülern im Schulzentrum einen Einblick in seine Kunst – am Abend können sie ihn dann live erleben.
Warum war es die ersten drei Monate so ruhig um die Landkultur? „Ich war in den Schulen, im Erziehungsverein, in den Altenheimen unterwegs, um Ideen aufzunehmen und weitere Projekte zu starten“, sagt Rüdiger Eichholtz. So soll Anfang Mai die Hochstraße samt Kirche, Läden, öffentlichem Raum zur Ausstellungsfläche werden. Und im Altenheim Matthias-Jorissen-Haus sollen im Mai Heidschnucken auf die Wiese. Ein Schaf-Scherer soll sie von der Wolle befreien, wozu auch Kindergärten eingeladen werden. Und dann verfolgen Alt und Jung, wie aus der Wolle Schritt für Schritt ein Faden gesponnen wird, aus dem Kleidung entsteht. An den Terminen wird derzeit gearbeitet – noch im Mai soll es geschehen.
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