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Die Vier vom Schacht vier

MOERS "Glück auf" für ein besonderes Kunstprojekt. Zwei verschiedene Welten - Kunst und Industrie - begegnen sich in der Ausstellung "Vier Maler - Schacht IV". Einst Tempel der Arbeit wird die Dependance des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins, das Industriemusem Schacht IV , erneut zum Tempel der Kunst.

Für den Moerser Künstler Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz, der das Konzept entwarf und die Ausstellung plante und organisierte, macht das irreale Zusammenspiel der extrem ungleichen Pole den eigentlichen Reiz der Präsentation aus. Und er sucht nach Parallelen und findet in dem gewollten Spannungsfeld eine Berührung der Extreme, die eine intensive Auseinandersetzung herausfordern. Für ihn verbinden sich die "faszinierende Industriekulisse und die moderne Kunst zu einer einmaligen musikalischen Einheit."

Und Peter Boschheidgen, stellvertretender Vorsitzender des Museumsvereins, hofft "dass wir durch die Verknüpfung von Industriedenkmal und darstellender Kunst neue Besucherschichten erreichen und die Attraktivität und den Bekanntheitsgrad der architektonisch bedeutenden Schachtanlage erhöhen."

Die Ausstellung "Vier Maler - Schacht IV" ist nunmehr das vierte kulturelle Ereignis, das unter den Streben des historischen Fördergerüstes und inmitten wuchtiger Maschinen, die einst das "Schwarze Gold" ans Tageslicht förderten, stattfindet. Bisher waren eine Fotoausstellung, die Ausstellung "Kunstwerk - Hüttenwerk" und das Abschlusskonzert des Kloster Kamp-Kammerkonzertes zu sehen beziehungsweise zu hören.

Verschiedene Kulturkreise

Die Künstler stammen aus verschiedenen Kulturkreisen, aus Russland, dem Iran und aus Deutschland. "Die Werke sind Inspirationen, auf die man sich einlassen muss, so Eichholtz. Die Bilder zum Beispiel von Anna Abel zeigen in leiser und melodischer Weise die Wandlungsfähigkeit von Weiß. In vielen Schichten entsteht eine reliefartige Oberfläche, deren Schattenspiel den Betrachter anregt, seinen Blickwinkel stetig zu ändern. Sebastian Dannenberg hingegen rückt die szenische Darstellung von alltäglichen Dingen in den Fokus seiner Arbeit. Die Poesie des Augenblicks wird in unterschiedlichen Formaten auf die Leinwand gebannt. Dem setzt Viktoria Eichholtz spontane Kompositionen intensiver und kraftvoller Farben entgegen. Sie verzichtet bewusst auf Motivisches. Und die Ornamente, Symbole und Schriftzeichen von Kurosh Valizadeh erzählen bewegte Geschichten, die Fragen aufwerfen und verstanden werden wollen.

Rheinische Post, 22.04.2006

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