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Rupert Seidl, ehemaliger Schlosstheater-Intendant, hat die Ausstellung mitkonzipiert. Foto: Markus Joosten

von Rebecca Krizak

Leicht, fröhlich, verspielt

Finissage von „Dialog_Schacht“ mit Rupert Seidel und Ruschin Rawanmehr. Die Ausstellung trifft den Nerv der Zeit

Moers. Als Rupert Seidel und Rüdiger Eichholtz die Ausstellung „Dialog_Schacht“ konzipierten, da wussten sie nicht, dass das Thema ihrer Ausstellung so sehr den Nerv der Zeit treffen würde. Vier Künstler mit Wurzeln im Iran, in Israel, Tunesien und der Türkei zeigen ihre Werke im Maschinenhaus der Zeche Rheinpreußen Schacht IV und machen auf den Wandel in der arabischen Welt aufmerksam.
„Diese Ausstellung ist ein Glücksfall. Es ist eine Begegnung, die an vielen Orten heute so noch nicht möglich wäre“, freute sich Rupert Seidel, der ehemalige Intendant des Moerser Schloßtheaters und derzeitige Schauspieler im Theater an der Ruhr, angesichts der Finissage am Sonntagvormittag. „Ich bin unseren Künstler dafür sehr dankbar“, ergänzte Seidl.

Verteilt im Maschinenhaus
Zusätzlich zur eigentlichen Ausstellung gab es am Sonntag noch eine weitere Komponente aus Musik und Text. Zur Eröffnung sang Nuschin Rawanmehr begleitet von Pianist Detlef Otto. Auch der diesjährige Moerser Improviser in Residence, Achim Tang, leistete seinen Beitrag zur Finissage und spielte gemeinsam mit dem kurdischen Ballamaspieler Fikret Dag. Rupert Seidel interpretierte Texte aus dem islamischen, jüdischen und christlichen Kulturraum, ebenfalls von der Ballama begleitet. Die Besucher konnten die Auftritte der Künstler wie in einer Ausstellung erleben, denn sie verteilten sich auf einem Rundweg im gesamten Maschinenhaus. ähnlich verteilt waren auch die Kunstwerke der vier Aussteller. In den dunklen Räumen des Kellers entdeckte man die Zeichnungen von Kurosh Valizadeh, die aus seinen Träumen und Fantasien entstanden waren. Im Stockwerk darüber konnten die kunstinteressierten Besucherinnen und Besucher die Installationen von Nesrin Tanç erleben, die sich mit dem Thema? Leben als Nicht-„Bio“-Deutsche in Deutschland befassen und auch die Bilder und Skulpturen der anderen beiden Künstlerinnen Sonia Said und Ora Avital. „Es berührt mich immer wieder, wenn ich sehe, mit wie viel harter Arbeit und körperlichem Einsatz die Künstler ihre Werke schaffen“, erklärte Rupert Seidel. „Am Ende kommen, so wie in der Hula-Hoop- Installation von Ora Avital, ganz leichte, fröhliche und verspielte Werke dabei heraus.“

Neue Ruhr Zeitung, 27.06.2011