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Rüdiger Eichholtz und Helfer des Bildungsträgers Fachwerk Kreis Wesel arbeiten tatkräftig, damit die Sitzmöbel für das Festivaldorf bis zum Start am Freitag fertig sind.
Foto: Klaus Dieker
Rheinische Post, 30. Mai 2017, Moers
Von Anja Katzke
Erste Sitz-Möbel fürs Moers Festival im Bau
Moers. Der Künstler Rüdiger Eichholtz arbeitet mit Helfern daran, das Festivaldorf am Solimare zu verschönern.
Rüdiger Eichholtz sorgt dafür, dass es im neuen Festivaldorf zu Pfingsten so richtig gemütlich sein wird - mit Sitzmöbeln aus Holzpaletten, die überall auf dem Gelände stehen werden und die Besucher zum Verweilen einladen sollen. Bis Freitag müssen 40 fertig sein. Dann startet das Moers Festival. Eichholtz ist jedoch nicht allein: Sechs Männer vom Fachwerk Kreis Wesel, einer Einrichtung, die sich auf die Themenfelder Weiterbildung und Beratung bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche spezialisiert hat, unterstützen den Moerser Künstler seit zwei Wochen tatkräftig. "Das Fachwerk sponsert das Moers Festival sozusagen mit Manpower", sagt Rüdiger Eichholtz. Das nötige Baumaterial hat er besorgt. "Ich habe die Unternehmen in der Gegend abgeklappert und gefragt, ob sie uns Paletten zur Verfügung stellen", berichtet er, während Michael Bregar und seine Kollegen gerade damit beschäftigt sind, das raue Palettenholz glatt zu schmirgeln. "Die Leute, die sich dort hinsetzen, sollen sich ja nicht verletzen", sagt der Helfer.
Ein einigermaßen schattiger Bereich zwischen Eis- und Festivalhalle ist der Arbeitsplatz der langzeitarbeitslosen Männer. "Wir haben uns alle freiwillig für dieses Projekt gemeldet", erzählt Bregar, der gelernter Elektriker ist und mit Unterstützung von Fachwerk nach einer neuen Beschäftigung sucht. "Hier können wir im Freien arbeiten und nicht wie sonst in einer Halle. Das ist doch super." Dass er einmal zum Gelingen des Moers Festivals beitragen würde, hätte er aber nie gedacht. "Ich bin mit meiner Anfrage bei Fachwerk auf große Gegenliebe gestoßen. Es werden immer wieder Baustellen gesucht, auf denen die Leute draußen arbeiten können", sagt Eichholtz. Er arbeitet nicht zum ersten Mal mit dem Bildungsträger zusammen, der seinen Sitz im Moerser Feld hat. Auch die Heidschnucken-Initiative in Schwafheim, der Rüdiger Eichholtz angehört, profitierte schon von der Unterstützung der Handwerker.
Die Idee, das Festivaldorf mit Sitzmöbeln auszustatten, kommt nicht von ungefähr. "Wir haben uns darüber Gedanken gemacht, wie wir die Aufenthaltsqualität auf dem Gelände am Solimare erhöhen können", betont Eichholtz. "Der Parkplatz am Solimare bietet ja nicht von allein eine Atmosphäre wie der Freizeitpark". So sei auch der Plan entstanden, das Gelände als Dorfplatz zu gestalten. Obwohl die Aufbauarbeiten noch nicht begonnen haben, kann sich Rüdiger Eichholtz schon sehr gut vorstellen, wie es ab Freitag auf dem weitläufigen Gelände aussehen wird. "Am hinteren Ende wird die Außenbühne aufgebaut." Die Sitzmöbel, die er mit seinen Helfern von Fachwerk baut, sollen wie in einem Amphitheater um die Bühne herumgebaut werden. Der Platz soll ein rustikales Flair erhalten.
"Paletten-Möbel sind zurzeit sehr aktuell und vor allem ganz einfach zu bauen: Sowohl Sitzfläche als auch Rückenlehne bestehen aus Paletten", erläutert der Künstler die Projektidee. Rüdiger Eichholtz hat sich vorgenommen, die Sitzmöbel in den nächsten Jahren immer weiter zu verbessern und gestalterisch zu entwickeln. "Wir könnten daraus ein Kreativprojekt mit Schülern machen." Hilfe von Schülern erhält Eichholtz schon dieses Jahr. Am Donnerstag erwartet er die 5a des Gymnasiums Adolfinum in Moers. Geplant ist, dass sie die Holzschilder im Festivaldorf mit bunten Farben als Wegweiser bemalen.
Der Künstler kümmert sich aber nicht nur um die Realisierung der Sitzmöbel. Er ist Ideengeber für den Streichelzoo auf dem Festivalgelände. Und auch für den Schlosspark, der das Festival mit der City verbinden soll, hat er einiges organisiert. Dort ist die Dorfmasche Vluyn mit einem Bauwagen vertreten.
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