Das Konzert im Freien, das der Verein Kulturprojekte Niederrhein organisiert hatte, wurde wegen der Corona-Pandemie nicht angekündigt. Das Quartett rund um den Bassisten Achim Tang spielte unter den notwendigen Schutzvorkehrungen. Das Publikum hielt die notwendigen Abstand ein. Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)
RP Online 01. Juni 2020, Moers
Ein bisschen Festival im Park
Musik im Schlosspark Moers
Der Verein Kulturprojekte Niederrhein sorgte spontan für ein wenig Festival-Stimmung im Schlosspark - und zwar ganz analog. Es spielte unter anderem das Quartett Stefan Roth, Achim Tang, JD Renken und André Meisner. Alles lief nach Corona-Vorgaben ab.
Von Sabine Hannemann
Nur über die Mund-zu-Mund-Propaganda und im Stillen unter Freunden und Fans des Moers Festivals verbreitet, verwandelte sich Pfingstsonntag der Schlosshof ganz analog zur Bühne. Es spielte das Quartett Stefan Roth (Schlagzeug), Achim Tang (Kontrabass), JD Renken (Trompete) und André Meisner (Saxophon/Duduk) – unter Corona-Bedingungen mit gebührendem Abstand. Der Aufforderung von Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender von Kulturprojekte Niederrhein: „Haut rein, gebt alles“, folgte das Quartett umgehend. Im Vorfeld gab es keine Proben, keine Absprachen am historischen Ort, nur das Zeitfenster war vorgegeben. Streng reglementiert auf 40 Personen wurde das Publikum, das sich entsprechend der Corona-Vorgaben auf dem geräumigen Schlosshof positionierte. Mancher Besucher hatte eine Picknickdecke mitgebracht oder sich auf eigenen Stühlen eingerichtet. Auch vor der Schlossmauer war der Blick auf die Bühne gut möglich. „Ein wenig archaisch gibt sich diese Szenerie schon“, meinte Eichholtz, der im Vorfeld die vier Musiker für das musikalische Experiment angesprochen hatte. Ein zusätzliches musikalisches Bonbon unter freiem Himmel, während in der Festivalhalle das Programm über Livestream gesendet wurde. Schon am Vormittag hatten John Dennis Renken und André Meisen aus verschiedenen Schlossfenstern den Musikfans ein Ständchen gebracht. „Einfach inspirierend“, schwärmte Eichholtz, denn selbst das Glockengeläut integrierten die beiden Musiker in ihr Spiel. Für die Musiker ein willkommenerAuftritt, „der zugleich für ein bisschen Glückseligkeit sorgt, denn ein Festival ohne Publikum ist für die Musiker eine Herausforderung und weit von der Normalität entfernt. Sie wollen spielen, und das Publikum will hören“, so Eichholtz. Er hatte im Vorfeld das Ordnungsamt über die Aktionen informiert unter der Maßgabe, keine öffentlichen Ankündigungen über die Medien zu machen und eine vorgegebene Personenzahl nicht zu überschreiten. Sozusagen top secret in Sachen Musik. Davon Teil zu sein, begeisterte das Publikum, wie Elisabeth Elsner verriet: „Einfach wunderschönes Ambiente draußen im Schlosshof. Ich genieße es.“