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Von Heidi Meinecke

Moers - Ein Kunstprojekt der besonderen Art. Das Thema: die klassisch-moderne Bildhauerei. Der Ort: die Dependance des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins, das Industriedenkmal Schacht IV. Der Titel: Schacht IV_ V Bildhauer. "Das lichtdurchflutete und großzügige Ambiente des Denkmals dürfte wiederum einen gewichtigen Beitrag zu einer gelungenen Ausstellung leisten", betont Peter Boschheidgen in seinem Vorwort für den Vorstand des Museumsvereins.
Die Künstler bearbeiten und verarbeiten greifbare Materialien wie Stahl, Draht, Holz und Stein - und es entstehen Schöpfungen, abstrakt, eigen- willig, aber auch reizvoll. Für den Moerser Künstler, Rüdiger R. Eichholtz, der das Konzept für das Projekt entwarf und die Ausstellung plante und organisierte, eröffnen die Materialien neue Perspektiven, und er sieht Parallelen zu den historischen Produktionsprozessen von einst. "Die Magie des Ortes reagiert mit der dem Material eigenen Energie", so Eichholtz. Der Betrachter könne sich so auf verschiedenen Ebenen den Arbeiten der fünf Künstler nähern, sich inspirieren lassen und den imposanten Räumlichkeiten eine neue Dimension abgewinnen. Für ihn verbindet sich hier die "faszinierende Industriekulisse und die moderne Kunst zu einer einmaligen musikalischen Einheit."
Die Ausstellung "Schacht IV_V Bildhauer" ist nunmehr das fünfte kulturelle Ereignis, das unter den Streben des historischen Fördergerüstes und inmitten wuchtiger Maschinen, die einst das "Schwarze Gold" ans Tageslicht förderten, stattfindet. Bisher waren eine Fotoausstellung, die Ausstellung "Kunstwerk_Hüttenwerk", die Ausstellung "Vier Maler - Schacht IV" und das Abschlusskonzert des Klosters Kamp zu sehen beziehungsweise zu hören.
Die Künstler stammen alle aus dem deutschsprachigen Raum. "Ihre Werke sind Interpretationen, auf die man sich einlassen muss", so Eichholtz. Andreas Baschek verarbeitet Stahlelemente mit viel Phantasie zu abstrakten Objekten, eine Schere zum Beispiel wird zum Flügel, ein Sensenblatt zur majestätischen Silhouette und Hammerköpfe zu Vogelfüßen. Sabine Emmerich hingegen fesselt den Betrachter mit ihren realistischen Darstellungen. Sie zeigt eine Kolonie Pinguine - als Botschafter des 6. Kontinents. Irene Kulnig führt den Besucher in ihre eigene Welt. In der Steiermark geboren, sind ihr Gebirgsketten seit Kindertagen Anforderung und Grenze zugleich. Marion Samel hat sich den geometrischen Formen verschrieben. Zuvor als Dachschindel genutzt, wird der Stein zu einem eigenen Haus verdichtet. Markus Wiemer schließlich arbeitet mit Rosendraht und Holz. Durch Flecht- und Streckverbindungen werden Welten erschaffen, die eigenen Gesetzen gehorchen.

Rheinische Post, 21.04.2007

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