Foto: Klaus Dieker von Jutta Langhoff Eröffnung in Schacht IV Twins: Partner auf Tour Die Magical Mystery Ruhr Tour ist gestartet: Eine Woche lang sind Künstler aus Deutschland, England und Frankreich in der Region unterwegs, um künstlerische Aktionen zu starten. Die Tour ist ein Twins-Projekt. moers: Schon der Auftakt versprach Ungewöhnliches. Drei leblos zwischen den Besucherstühlen liegende Gestalten in weißen Arbeitsoveralls und mit Atemmasken vor dem Mund empfingen die Besucher am Sonntag im Industriemuseum Schacht IV in Moers zur Eröffnung der "Magical Mystery Ruhr Tour", einer kulturellen Veranstaltungsreihe im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010, und auch sonst waren die weißen Gestalten überall im Raum präsent. Man konnte erahnen, dass sie im Laufe der nächsten zwei Stunden wahrscheinlich in Aktion treten würden, aber noch boten sie sich bewegungslos den neugierigen Blicken der rund 40 Veranstaltungsbesucher an diesem Sonntagvormittag dar. "Magical Mystery Ruhr Tour", der Name hat seine eigene Bedeutung. Die aus einem von der Volkshochschule durchgeführten Kulturprojekt mit den beiden Moerser Partnerstädten Knowsley und Maisons-Alfort entstandene Veranstaltungsreihe präsentiert sich mit ihren vielfältigen Programmpunkten aus Musik, Theater, Tanz, Literatur und bildnerischen Elementen bewusst an diversen "skurrilen Plätzen", von denen sich die Beteiligten eine zusätzliche Inspiration für ihre zum Teil spontan improvisierten Auftritte versprechen. Kathedrale der Technik In diesem Fall war es mit der alten Rheinpreußener Fördermaschinenhalle eine "Kathedrale der Technik", wie es Bürgermeister Norbert Ballhaus in seiner Eröffnungsrede am Sonntag bezeichnete, die den 40 englischen, französischen und deutschen Akteuren an diesem Sonntag den Genius Loci lieferte. Eine Verbindung, von der sich auch Asli Sevindim, die künstlerische Direktorin der "Kulturhauptstadt 2010" in ihren Grußworten beeindruckt zeigte, wobei sie besonders die beiden Organisatoren Rüdiger Eichholtz und Tom Liwa hervorhob. Letzterer eröffnete die Veranstaltung anschließend zunächst mit einem erzählten Märchen von Mäusen, Fröschen und einem sinkenden Schiff, gefolgt von einem musikalischen Beitrag des Bochumer Cellisten Wolfgang Sellner, bei dem sich Performance-Künstler Max Bilitza - komplett weiß bemalt - langsam aus einer kokonartigen Plastikhülle schälte. Und dann erwachten auch die weißen, unbeweglichen Gestalten zwischen den Stühlen mit zuckenden Bewegungen allmählich zum Leben, um schließlich nach einer kurzen Phase der Menschwerdung wieder zu bewegungslosen Zombies zu werden. Neben diesen und weiteren künstlerischen Beiträgen beeindruckte außerdem die englische Sängerin Kaya und eine Maskenperformance mit der Moerser Künstlerin Sigrid Nickel-Bronner das Publikum in diesen zwei ungewöhnlichen Kulturstunden. Rheinische Post |