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Foto: Klaus Dieker

von Nadine Sapotnik

Kunst aus Fundstücken

Im Alltäglichen die Kunst sehen - das ist eines der Ziele, das Rüdiger Eichholtz mit seiner Ausstellung erreichen möchte. Am Freitagabend eröffnete der Künstler seine Ausstellung „Fundstücke“ im SCI Moers in Meerbeck.

Moers. Die Vernissage wurde musikalisch von der Erwachsenen-Jazzband der Moerser Musikschule begleitet und war zugleich der Auftakt des Meerbecker Kulturfrühlings 2011. In seinen Werken verarbeitet Rüdiger Eichholtz ausschließlich Gegenstände, die er - teils auch im weitesten Sinne - gefunden hat. „Ich bin viel unterwegs. Da findet man so einiges“, erzählt der Künstler. Zähne, Tierknochen, Insekten, aber auch Röntgenbilder zählen zu den Fundstücken, die Eichholtz in seinen Werke verarbeitet hat. Auch drei Platinen, die an Notenblätter erinnern, hat er mit Klarlack lackiert und anschließend mit Libellen, verschiedenen Knochen und Zähnen beklebt. Vieles findet Rüdiger Eichholtz im Müll. „Man hat so seine Reservoirs, wo man Sachen finden kann“, verrät er.

Impulsausstellung

Zu den Werken des Schwafheimer Künstlers zählen nicht nur plastische Kunstwerke. In der oberen Etage des SCI sind fast ausschließlich Fotografien ausgestellt. Darunter auch vier Fotografen, die von der Großmutter des Künstlers stammen und dieser zufällig gefunden hat. Die Fotos wurden Mitte der 70er Jahre aufgenommen. Sie zeigen unter anderen eine Frau in Bikini im Garten zusammen mit einem Schäferhund und auch den „Ururgroßvater“ des Künstlers, Hermann Prochnow. Neben den Bildern der Großmutter zeigt die Ausstellung auch Bilder, die Eichholtz selbst geschossen hat. Dazu gehören auch Bilder von einem russischen Markt.

Insgesamt zeigt die Ausstellung Exponate von 1992 bis 2011. „Das jüngste Stück der Ausstellung stammt von vorhin“, verrät der Künstler während der Vernissage. Das spontane Kunstwerk zeigt auf einem Brett verschiedene Gegenstände: einen Schuhanzieher, einen Flaschenverschluss, eine Cremetube und einen riesigen Bleistift. Das Besondere an der Ausstellung „Fundstücke“ ist, dass sie eine so genannte „Impulsausstellung“ sein soll. Nach und nach sollen die Exponate von Rüdiger Eichholtz durch Werke der Meerbecker Bürger ausgetauscht werden. „Wenn alles gut läuft, haben wir bis zum Ende der Ausstellung eine völlig andere als jetzt“, sagt Felix Mannheim, Dramaturg am Schlosstheater Moers, der die Ausstellung mit einigen Worten eröffnete.´Vor allem Kindergarten- und Schulkinder sollen bei dem Projekt mitmachen und ihre eigenen Fundstücke zu kleinen Kunstwerken werden lassen. Aber auch Erwachsene sollen sich angesprochen fühlen. Für sie bietet der Meerbecker Kulturfrühling auch Workshops an.

Rheinische Post, 12.04.2011