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"Windstill" heißt das Objekt von Elke Wolf mit den Frauenfiguren. Foto: Volker Herold

von Gabi Gies

Wie Ostereier verstecken

Ausstellung im Industriedenkmal Schacht IV eröffnet am Sonntag. Wer die Installationen und Objekte der Künstler entdeckt, darf sich auf spannende Begegnungen in der alten Fördermaschinenhalle freuen

Moers Unten im Streb starren wächserne Augen ins Dunkel, oben in einer Flucht der Maschinenhalle fallen Oberkörper von Frauen in Joggingjacken ins Auge. Nebenan wird sich bald eine Tonschale ganz langsam in Wasser auflösen und ein Video in einer Streichholzschachtel gezeigt: Auf spannende und amüsante Weise haben sich Professor Elke Wolf von der HKS Ottersberg und fünf ihrer ehemaligen Studenten auf das Industriedenkmal Schacht IV eingelassen. Am Sonntag wird die Ausstellung "Treffpunkt_ Schacht IV" eröffnet – und die sollte man wirklich gesehen haben. Auch Rüdiger Eichholtz, der die jährlichen Ausstellungen im Fördermaschinengebäude kuratiert, ist Absolvent der Hochschule, so entstand der Kontakt. "Es ist schon ein kurioser Ort", findet Elke Wolf, und das hängt natürlich auch mit Tradition und Bedeutung des Denkmals zusammen. "Bergleute haben eine sehr enge Beziehung zu ihren Beruf und haben von Haus aus nicht immer eine Beziehung zu moderner Kunst", formuliert das Hans Otto von Schaper vom Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins vorsichtig. "Für das Team der ehemaligen Bergleute, die das Denkmal ehrenamtlich betreuen, ist dieser Ort fast ein Heiligtum." Und wenn da diese Künstler kommen, installieren, hängen oder wegstellen – da kann es schon mal krachen. Dieses Mal nicht. Elke Wolf hat im Vorfeld das Gespräch gesucht, vermittelt und erklärt. "Wir haben unser Konzept geändert – sind aber hoch zufrieden damit." Jetzt sei es ein bisschen so, als wenn man Ostereier verstecke. "Wir haben Lücken gesucht und sie mit Kunst gefüllt." So sind die sechs Küns

tler mit ihren Bildhauerarbeiten und Installationen auf allen Ebenen, in fast allen Winkeln zu finden. Und oftmals gehen Ort und Kunstwerk überraschend spannende Beziehungen ein. So hört man in einem dunklen Gang Seifenblasen platzen, stößt dann aber um die Ecke auf die "Bigpoints" – mit Rheumadecken gefüllte und zu Bällen gerundete Männerunterhosen, die irgendwie Lust machen, einfach mal reinzutreten ... Für den Museums- und Geschichtsverein ist die jährliche Ausstellung auch Saisonauftakt für die sonntäglichen Führungen. Zum einen wolle man jungen Künstlern eine Chance geben, zum anderen aber auch eine neue Klientel ansprechen, sagt Hans Otto von Schaper, der am Sonntag, 11.30 Uhr, mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann die Ausstellung eröffnen wird.

Neue Ruhr Zeitung, 26.04.2013

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