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Achim Zepezauer / c) Lokal Harmonie

Beate Schindler, muziekbiennale/magazin

Lokal Harmonie

Strukturwandel, bestehende Ressourcen und Leerstände nutzen und die soziokulturelle Tradition eines Stadtteils in Harmonie miteinbeziehen, dies war der Impetus für die Entwicklung des Zentrums und namensgebend“. So skizziert Rüdiger Eichholtz, multimedialer Künstler und Mitbegründer, die vorrangigen Kriterien zur Einrichtung des Lokal Harmonie in Duisburg-Ruhrort, gelegen im Hafenviertel des größten Binnenhafens Europas.

Angesiedelt in einem ehemaligen Ladenlokal, einer Eisenwarenhandlung mit 150jähriger Familientradition, konnte sich Lokal Harmonie im Kreativ- Quartier Ruhrort der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 etablieren und engagiert sich seither mit impulsgebenden künstlerischen und soziokulturellen Projekten für seine Entwicklung. Zugleich ist es aktiv in regionalen Netzwerken und Projekten an der Schnittstelle der (Kultur-)Regionen Niederrhein und Ruhrgebiet. Zunehmende Bedeutung erhält die seit Beginn des Lokals betriebene internationale Arbeit, insbesondere in Kooperationen mit KünstlerInnen aus den Duisburger Partnerstädten Vilnius, Calais und Perm.

Lokal Harmonie ist alltäglich ein Ort der Produktion: für künstlerische, soziokulturelle und konzeptionelle Arbeit, für kulturelle Bildung, für interdisziplinäre Begegnungen und für gedanklichen Austausch. „Die zwei Etagen des Lokals werden von KünstlerInnen der Bereiche Theater, Performance, Hörspiel, Klangkunst, Fotografie, Film, Social Art und Musik genutzt – und dies mit einer Resonanz, die weit über die Grenzen von Ruhrort und Duisburg hinaus reicht. Aktuell hat sich das Lokal Harmonie bei KünstlerInnen wie beim Publikum insbesondere als Präsentationsort für zeitgenössischen Jazz und Improvisierte Musik auf höchstem Niveau etabliert und wurde 2015 mit dem Spielstättenpreis des Landes NRW gewürdigt.“

Im Rahmen der Muziek Biennale Niederrhein präsentieren ab 3. September internationale Größen des Jazz, wie der Dresdener Schlagzeuger Günter (Baby) Sommer, der Newcomer Steffen Roth, der anerkannte Klang- und Radiokünstlers Werner Cee, als Sextett das litauische Trio In Albedo mit den lokalen Musikern Tim Isfort (Kontrabass), Andre Meisner (Saxophon) und Thorsten Töpp (Gitarre) sowie die Berliner Pianistin Julia Kadel in Räumen und auf Festival-Plätzen des Niederrheins Klänge und Gesänge sowie außergewöhnliche Klangkunstdarbietungen.

„Unsere Konzertdramaturgie geht weit über Duisburg-Ruhrort hinaus und bespielt ebenfalls den linken Niederrhein. So werden u.a. das ArToll in Bedburg-Hau, das XOX-Theater in Kleve sowie verschiedene Orte in Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Moers Spielstätten im Rahmen der Biennale sein. „Harmonie Export“ heißt das Label dieses flächendeckenden Kulturangebots, mit dem wir schon in anderen Projekten gute Erfahrungen gemacht haben und das sich passgenau in das Konzept dieses grenzüberschreitenden Festivals fügt“, bekräftigt Eichholtz. In Nebenlinien wird Julia Kadel zu interkulturellen Musikprojekten animieren und ihre Konzerterfahrungen mit dem türkisch-französischen Ausnahmecellisten Anil Eraslan und dem Duisburger Musiker Gürsoy Tanc fortsetzen. Die Duo-Formationen aus Klavier und Cello, aus Tasten und Saiten, werden nicht nur Improvisationen, sondern auch Landschaftsmalerei und Ortserkundung zu bieten haben. Hier werden Ort und Zeit, Erinnerung und Voraussehen in Improvisationen verwoben: Ausblicke auf Gestern und Erzählungen von Heute und Morgen. Das Geheimnis dessen, was wann wo und wie genau passieren wird, bleibt auch für die Musiker bis zum Moment des Geschehens verborgen. Es wird erst gemeinschaftlich mit der Zuhörerschaft gelüftet. Weitere musikalische Gäste werden den Bogen definitiv weiter spannen und das Nachher dem Vorher entgegensetzen. Nehmen Sie teil und lassen Sie sich ein auf das Unerhörte von Morgen.

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