Auf der Suche nach klanglicher Weite

Das Kadel-Trio trat in der Alten Kellnerei auf. Foto: Veranstalter

RP Online 20. Nov. 2019, Rheinberg

Auf der Suche nach klanglicher Weite

Rheinberg Das Berliner Trio beendet mit einem Konzert in der Alten Kellnerei Rheinberg die Reihe 2019 des Vereins Kulturprojekte Niederrhein. 2020 geht es weiter

Von Uwe Plien

Rüdiger Eichholtz vom Verein Kulturprojekte Niederrhein hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Es regnete wie aus Eimern und im Vorverkauf war für das Konzert am Montagabend in der Alten Kellnerei keine einzige Karte weggegangen. „Ich habe gedacht, es kommt kein Mensch“, gestand der Veranstalter, der sich für das freundliche Entgegenkommen der Stadt und die finanzielle Unterstützung der Sparkasse bedankte. Aber auf die Rheinberger war Verlass: Der kleine Saal mit der guten Akustik am Innenwall füllte sich schnell, fast alle Plätze waren belegt.

Auf der Bühne standen beziehungsweise saßen diesmal die beiden Berliner Musiker Julia Kadel (Klavier) und Karl-Erik Enkelmann (Kontrabass) sowie der aus Kleve stammende und in Leipzig lebende Schlagzeuger Steffen Roth – das junge Kadel-Trio. Die erst 33-jährige Julia Kadel spielt nicht nur gut Klavier, sie schreibt auch ungewöhnliche, von klanglicher Weite inspirierte Kompositionen. Die harmonisch überwiegend weich angelegten Themen sind dank der ostinaten Strukturen mitunter von hypnotischer Kraft und geben den Spielern viel Raum für kreative Improvisationen. Da wurden die Saiten des Flügels sanft geschlagen, es wurde auf dem Bass herumgekratzt und der Drummer rieb, raschelte und akzentuierte die Musik kunstvoll mit allerlei Dschingerassabum. Aus Wohlklang formten die Musiker Dissonanz, bevor am Ende meist wieder weichgezeichnet wurde. Es sind diese Kontraste, die Suche nach starken Klängen, die das Kadel-Trio ausmachen. Ein neues Album gibt es auch. Es heißt „Kaskaden“