Generationen-Quartett gibt ein Konzert auf Augenhöhe

Das „David Friedman Quartet“ gastierte im Adolfinum. Foto: Jordana Schramm

RP Online 28. Feb. 2020, Moers

Generationen-Quartett gibt ein Konzert auf Augenhöhe
Musik in Moers

Als „richtigen Knaller“ hatte Kulturmacher Rüdiger Eichholtz das Konzert des „David Friedman Generations Quartet“ angekündigt, das der Verein Kulturprojekte Niederrhein in Kooperation mit der Moerser Musikschule und dem Gymnasium Adolfinum organisierte.

Von Petra Riederer-Sitte

Ob der Coup wirklich so gelungen und die Aula für den vielbeschworenen neuen Jazz-Sound die passende Location war, musste letztlich jeder Besucher für sich entscheiden.

Eichholtz jedenfalls zeigte sich sehr begeistert über die Möglichkeit, „in seiner alten Schule mal ein Konzert zu machen“. David Friedman ist einer der großen Vibraphon-Virtuosen, Marimba-Spieler und Komponisten unserer Zeit. Er hat an der Juilliard School in New York studiert und mit Horace Silver, Johnny Griffin, Wayne Shorter ebenso gearbeitet wie mit Luciano Berio und Leonard Bernstein.

Als Jazz-Lehrer hat er eine ganze Generation deutscher Jazz-Eleven, unter anderem die Pianistin Clara Haberkamp und den Schlagzeuger Tilo Weber, unterrichtet. Mit dem Großmeister und den beiden Newcomern, ergänzt durch den Bassisten Josh Ginsburg, präsentiert das „David Friedman Generations Quartet“ frische Arrangements bekannter Jazzstandards, entdeckt Klassiker aus seiner Sicht und stellt neue Eigenkompositionen vor. Die Band vereint vier unterschiedliche Charaktere zu einem ganz eigenen Kosmos.

Wie symbiotisch und pulsierend zugleich das sein kann, bewies schon das erste Stück des Abends: eine „spontane Komposition von allen“, wie Friedman erklärte. So etwas machen die Vier gern, eben weil es nicht den normalen Erwartungen des Publikums entspricht: „Ihr habt das Stück nicht gekannt, und wir haben das Stück nicht gekannt. Somit sind wir auf Augenhöhe.“ Weiter ging es mit einem Klassiker „Nights of Tunesia“, für viele der Höhepunkt des Konzerts, noch vor Stücken wie „National Pride“, das den überhaupt nicht nationalstolzen Amerikaner Friedman „an die Nationalhymne irgendeines osteuropäischen Landes erinnert“, oder „Turn Left“, einen Song, den er seinem Sohn gewidmet hat, der wegen falschen Abbiegens durch die Fahrprüfung gefallen war.

Auf verschlungenen Pfaden ging es musikalisch weiter unter dem Motto „Gathering“ – zusammen auf der Bühne, aber nicht immer im Einklang mit den Zuhörern. Bei den wenigen Schülern im Publikum kamen die magnetische Anziehungkraft und die wunderbare Klangpoesie, für die das „David Friedman Generations Quartet“ gerühmt wird, jedenfalls nur bedingt an, wie das Resümee von Oberstufenschüler Alexander Eurich zeigte. „Den Ansatz, also die Idee mit der Augenhöhe, fand ich richtig gut, aber die Umsetzung eher mittelmäßig. Das wirkte sehr kompetent, aber für mich klang das alles sehr ähnlich“, sagte Euric