Kamp-Lintfort: Wie Musiker ukrainischen Flüchtlingen helfen

Rüdiger Eichholtz, Ibrahim Yetim, Olga Weinknecht, Petra Niemöller (Kulturbüro Kamp-Lintfort) und Dezernent Christoph Müllmann hoffen, dass am Samstag viele zum Konzert kommen – und spenden. Foto: Volker Herold / FUNKE Foto Services

NRZ, 26.04.2022, Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort: Wie Musiker ukrainischen Flüchtlingen helfen

KAMP-LINTFORT. In Kamp-Lintfort lockt Samstag ein besonderer Tanz in den Mai: Ein Benefizkonzert mit bekannten Bands. Gesammelt wird für „Herz für die Ukraine“.

Gabi Gies

Seit über zwei Monaten dauert der Krieg in der Ukraine nun schon an. Mindestens genauso lange setzen sich auch am Niederrhein viele Menschen für die aus dem Kriegsgebiet geflüchteten Menschen ein: „Wir merken, dass bei den Menschen im Kreis Wesel das Herz und das Portemonnaie offen ist“, bringt es Ibrahim Yetim, Präsident der Awo im Kreis Wesel, auf den Punkt. Vor knapp zwei Monaten hatten Awo-Mitarbeitende die Hilfsaktion „Herz für die Ukraine“ ins Leben gerufen. Damit über diese Aktion weiterhin konkrete Hilfe möglich ist, haben sich nun wiederum drei am Niederrhein altbekannte Bands zusammengetan, die am Samstag, 30. April, ab 19 Uhr, zu einem großen Open-Air-Benefizkonzert am Schirrhof einladen. Der Eintritt ist frei – die Spendenbüchse kreist.

Die Musiker waren im Vorfeld an Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender des Vereins Kulturprojekte Niederrhein, herangetreten – mit dem Wunsch, etwas für Geflüchtete aus der Ukraine zu tun. So entstand die Idee für das Benefizkonzert.

Drängendstes Thema: Wohnen

Olga Weinknecht, die die Aktion bei der Awo koordiniert, weiß, wo der Bedarf bei den in den Kreis Wesel Geflüchteten derzeit am größten ist: „Drängendstes Problem ist das Thema Wohnen.“ Für viele der Frauen stehe die Frage, wie lange man in Deutschland bleibe, immer im Raum. Viele hätten sich inzwischen darauf eingestellt, länger zu bleiben – in der Hoffnung, dass ihre Männer nachkommen. „Derzeit kommen Flüchtlinge aus komplett zerstörten Städten zu uns, dort gibt es keine Kitas, keine Schulen, keine Wohnungen mehr“, so Weinknecht.

Neben dem Wohnen stehe für viele Spracherwerb und Kinderbetreuung ganz oben an. Vieles hat die Aktion mit Spendengeldern bereits erreicht. So wurden und werden weiterhin unter anderem Wohnungen aus dem Bestand der Awo renoviert und eingerichtet, Ferienkurse für Kinder oder Mutter-Kind-Gruppen organisiert.

Geräte für den Online-Unterricht

„Wir arbeiten rund um die Uhr, aber so viele Sachen müssen noch finanziert werden“, appelliert Weinknecht. Die bislang über Spenden eingenommenen rund 20.000 Euro seien verbraucht. Ganz aktuell benötige man etwa Geld, um Tablets oder Laptops anzuschaffen, damit die älteren ukrainischen Schülerinnen und Schüler online weiter unterrichtet werden können, um Abschlussprüfungen machen zu können.

Unterstützung für das Benefizkonzert kommt auch von der Stadt Kamp-Lintfort. Aktuell lebten in Kamp-Lintfort 283 Geflüchtete aus der Ukraine, etwa ein Drittel davon seien Kinder- und Jugendliche, so Kultur- und Sozialdezernent Christoph Müllmann. Derzeit beobachte man bei der Stadt eine „leichte Entspannung“, nach wie vor bleibe die Zahl der Geflüchteten aber schwer zu kalkulieren.

INFO:

Diese Bands sind mit dabei:

Blugruv: Auch wenn sich einige Songs von Eric Clapton im Repertoire von blugruv finden lassen, ist sie alles andere als eine Clapton-Coverband. Was sie mit ihm verbindet, ist die Liebe zum Blues in allen seinen Spielformen und Variationsmöglichkeiten.

Die Atomics Revival Band: Versprüht nach eigenen Aussagen mit handgemachter Live-Musik positives Lebensgefühl für ihre Fans.

The Sonny Boys: Gelten als Urgestein der Duisburger Musik-Szene. Nach Kamp-Lintfort kommen sie breit aufgestellt – mit den Coversongs aus den Swinging Sixties, aber auch mit Stücken aus den 50ern und 70ern.