NRZ, 20. Mai 2021, Moers
Klangpfad in Moers: Musik machen mit dem Schraubenschlüssel
50 Jahre Moers Festival
Moers. Im Rahmen des Moers Festivals ist ein Klangpfad entstanden. Da können die Besucher auch mit ungewöhnlichen Mitteln Musik und Krach machen
Von Klara Helmes
Zum vierten Mal gibt es im Rahmen des Moers-Festivals einen Klangpfad. Zwischen Festivalhalle, Schloss- und Freizeitpark können Freunde des Events 49 Orte aus 49 Jahren Festival mit einer App digital erleben. Das Smartphone geleitet sie entlang der Stationen, die gemalte Bilder, alte Fotos und Musik früherer Festivals bieten. Darüber hinaus können sich Besucher auf die Klang- und Krachstationen im Freizeitpark nahe der ehemaligen Van-Gogh-Brücke freuen.
Initiator ist erneut Kulturmacher Rüdiger Eichholz, der die Idee mit Festivalleiter Tim Isfort entwickelt hat. Auch diesmal wurden Schülerinnen und Schüler in das Projekt eingebunden. Kinder der 6c am Gymnasium Filder Benden (GFB) haben nach Klangschnipseln aus 49 Festivals Bilder gemalt. Die Klänge suchte Oliver Ludley vom Festivalteam aus. „Wo es möglich war, haben wir für die App-Stationen neben den gemalten Bildern alte Fotos beigefügt“, sagt Rüdiger Eichholz. Den Klangpfad per Handy habe Michael Schroer von CAD Schroer programmiert.
„Alle meine Entchen“ an Schraubenschlüsseln spielen
Nicht zu kurz kommen sollen die Klänge zum Selbermachen mit witzigen, ungewöhnlichen Mitteln. „Beim letzten Mal haben wir alles, was Geräusche macht, in den Bäumen entlang aufgehängt, damit Spaziergänger sie mittels langer Seile bedienen konnten. Nun versuchen wir es mit diesen beiden stehenden Objekten“, berichtet Eichholz. Da hängen Töpfe, Rohrstücke, Schraubenschlüssel und vieles andere an Metallseilen zum „Musik machen“ mit Klöppeln herunter. Und tatsächlich kann man an alten Schraubenschlüsseln so etwas wie „Alle meine Entchen“ spielen.
Herzstück des handfesten Klangexperimentes ist die Schmiede des Hülsdonker Schmiedes Dietrich Weber. Er bereitete die beiden Geräte mit Schülern der GFB-Klasse 5d vor. Eine von ihnen ist Olivia Hribar (11), die gerade mit Schwester Marit und den Großeltern vor Ort ist: „Wir haben sogar die Gestellrohre mit einer Maschine passend gebogen. Und wir haben die Haken für die Aufhängungen der vielen Dinge geschmiedet – mit einer Zange im Feuer, danach mit dem Hammer am Amboss“, berichtet Olivia, immer noch begeistert von der ungewöhnlichen Unterrichtsstunde. „Das war noch vor dem letzten Lockdown“, meint der Schmied erklärend.
Besucherinnen: Ungewöhnliche Musikinstrumente sind eine witzige Idee
Die Moerserinnen Lisa Uttermann und Eva Wehmeyer haben die Klanggeräte schon am ersten Tag im Park entdeckt. Ihre Kinder Enie, Loki, Karl und Frieda machen sich gerade mit Eifer über die vielen klingenden und lärmenden Dinge her. „Schon im letzten Jahr waren wir vor der witzigen Idee mit den ungewöhnlichen Musikinstrumenten begeistert“, meint Lisa Uttermann.
Der digitale Klangpfad ist ab Freitag unter „moers festival Klangpfad“ oder unter „moers festival soundpath“ in den Appstores zu finden. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Wohnungsbau Stadt Moers.