Viel Applaus beim Konzert am Schirrhof in Kamp-Lintfort

Max Kühlem, Wolfgang Sellner und Robin Heimann (von links) alias „Unter anderem Max“ traten am Schirrhof in Kamp-Lintfort auf. Foto: Oleksandr Voskresenskyi / FUNKE Foto Services

NRZ, 06. Juni 2021, Kamp-Lintfort

Viel Applaus beim Konzert am Schirrhof in Kamp-Lintfort
Auftakt der Sommerkonzerte

Kamp-Lintfort. Beim Auftakt der Sommerkonzerte am Schirrhof in Kamp-Lintfort erntet das Trio viel Applaus. Der Veranstalter hat das Konzept der Reihe verändert.

Jasmin Ohneszeit

Wenn Rüdiger Eichholtz Konzerte organisiert, dann gibt es meist klassischen Jazz oder ungewöhnliche Freestyle-Klänge zu hören. Am Sonntag war es anders: Zum Start der Kultursommer-Konzertreihe, die der Vorsitzende des Vereins Kulturprojekte Niederrhein bis zu den Sommerferien veranstaltet, präsentierte das Trio „Unter anderem Max“ akustischen Folk-Pop am Schirrhof. „Wir haben lange darauf gewartet, zumindest Freiluftveranstaltungen machen zu können. Die Geduld hat sich ausgezahlt“, erklärte Eichholtz.

Bewusst habe er die Genres dieses Mal gemischt: „Wir möchten unsere Konzerte für ein noch breiteres Publikum interessant machen“, so Eichholtz. Doch nicht nur das Genre war neu. Das Konzert war das erste, das open-air am Schirrhof stattfand. „Es ist ein idealer Ort. Man ist draußen, hat aber ein Dach über dem Kopf, falls es regnet“, sagte der Vereinsvorsitzende.

„Es fühlt sich so neu an, da muss man sich erst eingrooven“

Hinter „Unter anderem Max“ steckt der Singer-Songwriter Max Kühlem, der in wechselnden Besetzungen vor allem Stücke mit deutschen Texten präsentiert. Am Schirrhof trat der Sänger, Gitarrist und Pianist mit Wolfgang Sellner (Cello) und Robin Heimann (Bass) auf. Nun hatte das Trio coronabedingt seinen ersten Live-Auftritt seit September. „Es fühlt sich so neu an, da muss man sich erst eingrooven“, sagte Kühlem schmunzelnd.

Was für die Musiker offenbar kein Problem war. Und auch der Schritt, das Jazz-Genre zu verlassen, hat sich gelohnt: Das Repertoire des Trios reichte von eigenen deutschen Songs über Cover-Stücke von Neil Young und Joni Mitchell bis hin zu lyrischem Liedgut. Kühlem vertonte auch das Gedicht „My Attitude“ von Florine Stettheimer. Bei den Besuchern, die es sich auf den Paletten-Stühlen gemütlich gemacht hatten, kam die Musik gut an. Sie spendeten für jedes Stück viel Applaus.

Die Lieder waren oft von melancholischen Texten und Klängen geprägt und überraschten mit Einschlägen von freundlichem und schillernden Pop. Dieser Wechsel fiel besonders beim zweiten Stück „Paul“ auf. Mal zupfte Wolfgang Sellner die Saiten seines Cellos und erzeugte so eine lockere und leichtklingende Melodie, mal spielte er lange, fast schon dramatisch klingende Töne mit dem Bogen. Die Mischung aus Gesang- und Instrumentalparts war gelungen. Es war ehrliche und handgemachte Musik, die elektronische Sounds nicht braucht.

Und so passierte es auch, dass Kühlem seine Gitarre zwischendurch nachstimmen musste. „Der feuchte Wind vom Niederrhein zieht direkt in die Saiten“, sagte er scherzend. Kurze Zeit später ging es mit einer Cover-Version von Neil Youngs „Old Man“ weiter – eines der wenigen Lieder an diesem Vormittag in englischer Sprache.